Auf Anregung der SPD Höhenhaus beschloss die Bezirksvertretung Mühlheim am
08.12.2003 zwei neue Straßen im Bereich Eddaweg/Sigwinstraße nach zwei
jungen Männern zu benennen, die von Nationalsozialisten in den letzten
Kriegstagen ermordet wurden. Höhenhaus wurde am 14.04.1945 befreit.
1. Jakob-Brock-Weg
Der damals 23 Jahre alte Jakob Brock
befand sich auf Heimaturlaub in Köln-Ostheim. Der Soldat von der Ostfront
hatte im Februar 1945 geheiratet. Er wurde im April 1945 verhaftet und von
einem Standgericht, das im Gebäude der Volksschule Honschaftsstraße tagte,
wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und am 07.04.1945 hingerichtet.
Wenige Tage zuvor, nämlich am 21.03.1945, hatte den nicht einmal
18jährigen Kurt Eidmann aus K-Mülheim dasselbe Schicksal ereilt. Pfarrer
Adelkamp begleitete beide auf dem Weg zur Exekution. Die Kiesgrube, wo sie
erschossen wurden, war entweder das Gebiet, auf dem sich jetzt die
Bezirkssportanlage befindet, oder der Trümmerhügel in der Nähe der
ehemaligen Schießanlage am Kalkweg, jenseits des Höhenfelder Sees.
Jakob Brock hinterließ seiner Frau einen Abschiedsbrief, eine Brieftasche
und eine Tochter, die im November 1945 geboren wurde. Er war, so weit man
weiß, der letzte Soldat, der in Höhenhaus wegen Fahnenflucht verurteilt
und sofort danach hingerichtet wurde.
2. Peter-Kütter-Weg
Der damals 17 Jahre alte Peter Kütter aus
der Siedlung Neurath hatte sich geweigert, Mitglied der Hitlerjugend zu
werden. Er galt deshalb den Nationalsozialisten als verwahrlost. Als die
Gestapo Anfang März 1945 das EL-DE-Haus evakuierte, um sich vorübergehend
im Bunker Neurath einzurichten, wurde er gezwungen, bei der Entladung der
LKWs zu helfen. Dabei soll er einen Karton entwendet haben. Über den
Inhalt des Kartons gibt es nur Vermutungen: Es ist die Rede von Unterlagen
der Gestapo, von Lebensmitteln oder von Verteidigungsplänen.
Peter Kütter musste am 28. März 1945 in
der Siedlung Neurath einen LKW besteigen. Gegen ihn und die anderen
Menschen, die damals abtransportiert wurden, gab es keine Verurteilung.
Bauer Schmitz vom Rodderhof konnte noch einen seiner polnischen
Zwangsarbeiter von der Ladefläche holen. Eine Schwester von Peter Kütter
durfte in Paffrath absteigen. Der Sozialdemokrat Jakob Schwebig
(*25.01.1877), der eine Woche zuvor einer durch Splittereinwirkung schwer
verletzten, schwangeren Ukrainerin beigestanden hatte, befand sich
ebenfalls auf dem LKW. Er, Peter Kütter und andere, bisher namenlose
Menschen, die damals weggeschafft wurden, sind seit diesem Tag
verschollen.
Mit Peter Kütter werden alle Menschen aus
Höhenhaus geehrt, die keine gemeinsame Sache mit den Nationalsozialisten
gemacht haben und deshalb ermordet worden sind. |