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Kassiererin des SPD-Ortsvereins Höhenhaus, vom Ortsverein
Höhenhaus nominierte Kandidatin für die Wahlen 2004 zur Bezirksvertretung
im Stadtbezirk 9, 49 Jahre, 4 Kinder, Sachbearbeiterin
Kurzinterview (Sabine Günther-Brezina im Gespräch mit
Dr. Herbert Mück)
HM: Sabine, in Höhenhaus
bist du schon sehr bekannt – wie lange lebst Du bereits hier?
SGB: Seit 1988. Damals bin ich mit Mann und
drei Kindern aus Hessen hierher gezogen. Vorher kannte ich Köln kaum. Es
hat sich als großer Glücksfall erwiesen, dass wir gerade Höhenhaus gewählt
haben. Ich liebe diesen Stadtteil, weil man sich hier kennt, alles
übersichtlich ist, und man trotzdem zur großen Stadt Köln gehört und alle
ihre Vorzüge genießen kann.
HM: Wie hast du hier den
Weg zur Politik gefunden?
Nach unserem Umzug bin ich direkt auf die ersten
lokalen Probleme gestoßen: Damals war die Kindergartensituation in
Höhenhaus katastrophal. Meine 4 1/2
jährige Tochter musste ein 3/ 4 Jahr
auf einen Platz warten. Die S-Bahn-Siedlung wurde gebaut, und da war gar
kein Kindergarten vorgesehen. Dabei zogen gerade in dieser Zeit so viele
junge Familien hierher. Wir sind deshalb vom SPD-Ortsverein von Haus zu
Haus gegangen und haben eine „Bedarfs-Statistik“ erstellt, die wir in
einem Bürgerantrag dem Rat vorgestellt haben. Na ja, das Gebiet wurde dann
doch um einen Kindergarten ergänzt.
Man sieht: die Verwaltung kann eben nicht alleine
planen, machen und tun. Letztlich tragen immer Politiker die
Verantwortung. Ihre Aufgabe ist es, entsprechende Vorgaben zu machen.
Gerade die Bezirksvertreter, die die Situation vor Ort kennen, müssen mit
den Bürgern, dem Rat und mit der Verwaltung gemeinsam Lösungen
erarbeiten.
HM: Du hast Dich sehr für die Schulwerkstatt
der Willy-Brandt-Gesamtschule eingesetzt. Im letzten Sommer war es deshalb
sicher für dich eine große Enttäuschung, dass die Ratsmehrheit von CDU und
Grünen dem Projekt die Mittel gestrichen und es damit gestoppt hat.
Das war wirklich eine fatale Entscheidung!
In diesem Projekt wurden „schulmüde“ Jugendliche mit Betriebspraktika und
sozialpädagogischer Betreuung bei der Stange gehalten und zum
Hauptschulabschluss begleitet. Durch den Kontakt zu den Betrieben fanden
viele auch gleich eine Lehrstelle. Was hier geschieht ist eine schlimme
Vergeudung, die sich unsere Gesellschaft nicht leisten kann. In jedem
jungen Menschen stecken viele Möglichkeiten. Diese gilt es, zu fördern und
zu nutzen. Man kann nicht nur zusehen, wie junge Menschen ohne
Hauptschulabschluss am Arbeitsmarkt von Anfang keinerlei Chancen haben.
Dennoch bin ich weiterhin optimistisch : Unsere Vertreterin
Karin Menke hat in der Bezirksvertretung den Antrag gestellt, die
Schulwerkstatt wieder aufleben zu lassen. Dabei hat sie darauf
hingewiesen, dass die Gelder vom Land NRW weiterhin dafür zur Verfügung
stehen, wenn die Stadt Köln ihren Anteil trägt. Eigentlich müsste es viel
mehr solcher Projekte geben!
HM: Karin Menke ist seit
12 Jahren Bezirksvertreterin und will Dir nun den Stab übergeben. Wie
fühlst Du Dich dabei?
SGB: Karin Menke ist für mich ein großes
Vorbild. Sie hat bleibende Maßstäbe gesetzt. Sie ist unermüdlich, fleißig
und trotz ihrer vielen Leistungen kein bisschen eitel. Sie hört jedem
geduldig zu, bildet sich ihre Meinung und setzt sich 100 Prozent für eine
Sache ein.
Nun hat mich der Ortsverein als
Kandidatin aufgestellt. Wenn ich gewählt werde, will ich mich bemühen, ebenso wie Karin
Menke immer ein Ansprechpartner für alle Höhenhauser zu sein. Wer
Anregungen oder Sorgen hat, kann sich an mich wenden, seien es Bürgerinnen
oder Bürger, Vereine, Schulen oder Kirchen. Ich möchte auch eine wichtige
Tradition von Karin Menke fortsetzen: Wo immer es möglich ist, möchte ich
mit der Verwaltung Ortstermine machen, und bei Problemen alle Beteiligten
an einen Tisch bringen und mit allen gemeinsam nach Lösungen
suchen.
HM: Vielen Dank für deine Offenheit und viel
Erfolg bei der bevorstehenden Wahl.